Ein Ensemblestück für 28 gleichwertig angelegte Rollen zu entwickeln ist nicht leicht – aber es gelingt. Im Fall der Theaterklasse des 5. Jahrgangs des Corvey-Gymnasiums Hamburg hatten wir es sogar mit 28 Hauptrollen, 28 Nebenrollen und ebensovielen Ratten zu tun.

Die Projektidee ging auf einen schlichten Impuls zurück, eigentlich mehr einen Gedankenfetzen, ein Bild, das in den allerersten Anfängen aufstieg: alle Kinder erheben sich wie hypnotisiert und fangen wie ferngelenkt an zu singen.
Was konnte das sein?
Wir probierten unterschiedliche Szenen aus, die durch die Improvisationen immer reichere Gestalt annahmen. Und da plötzlich wussten wir es: Wir spielen unter Einbindung verschiedener Spielformen und unter Einnahme unterschiedlicher Perspektiven unsere Entfaltung der „Rattenfänger-Sage“.

Die Ratten sind los in der Stadt Hameln! Die graue Pest verseucht alle Haushalte und stürzt die Einwohnerschaft in größte Not. Die Menschen werden der übermächtigen Plage nicht Herr – bis sie einen wundersamen Kammerjäger verpflichten, der ihnen die Ratten vom Hals schafft. Doch sein versprochener Lohn bleibt aus.
Kein Problem, denken die Erwachsenen. Eine schlimme Ungerechtigkeit, meinen die Kinder. Recht haben sie damit: Die Rache des Rattenfängers fordert einen grausamen Preis …





Die Rattenkostüme sollten einen starken Eindruck hinterlassen, bei fliegenden Rollenwechseln keine Probleme bereiten und äußerst bewegungsfreundlich sein, denn die einbrechende Plage verbreitete sich im gesamten Bühnenraum in diversen wilden Tanzszenen des gesamten Ensembles.





Der Rattenplage wird durch den mysteriösen Kammerjäger dank seiner magischen Melodie ein Ende gesetzt. Die Stadt Hameln dankt es ihm nicht und alle Erwachsenen gehen ihren Alltagsgeschäften nach, wissen ihr Geld für eigene Annehmlichkeiten besser ausgegeben. Der aufrüttelnde Protestmarsch der Kinder findet bei den Eltern letztlich kein Gehör – und die magische Melodie führt die Schar hypnotisch für immer ins undurchdringliche Schattenreich …
Plakatgestaltung: Marlies Niedermaier
Photographie: Ivo Denker, Christine Steinberg
Kostümentwicklung und Herstellung:
Kerstin Helena Hahn und Christine Steinberg
Projektleitung: Christine Steinberg