Als Profilklasse des Corvey-Gymnasiums Hamburg legten wir im 6. Jahrgang eine Eigenproduktion an und das bedeutete die vollständig eigene Erfindung aller dramaturgischen Elemente und theatralen Mittel nach gemeinsam ersonnenen Ideen zur Entstehung des Projektstücks.

Folgende Gedanken-Impulse läuteten die Projektarbeit ein:

1. etwas Modernes
2. Science-Fiction
3. ein Mord auf einer Jagd …

Wie stellen wir uns die Zukunft vor? Was an ihr ist besser als die Welt von heute? Und was könnte an unserem jetzigen Leben besser sein als in der Zukunft?

Das große Ensemble kam zu folgendem Schluss:

Umgeben von einem wundervollen Kraftfeld helllichter Energie, leben die zwölfjährigen Jungen und Mädchen – auf sich selbst gestellt – in einer beneidenswerten Umgebung: Hier gibt es keinen Kummer und keinen Schmerz, keine Angst und keine Qual – das Leben ist bunt, leicht und alle gehen einer Aufgabe nach, die ihnen rundum gefällt. Perfekt! Aber dann macht die Gemeinschaft einen mehr als irritierenden Fund, der von Stund an den Riss der heilen Welt unaufhaltsam vorantreibt … Welche völlig neue Zukunft steht bevor?

Wenn sie glückt, dann eine lebensbejahende wunderbare: eine Welt, in der die Auseinandersetzung mit emotionalem Schmerz und tiefgründigen Konflikten zu einer Kultur des Miteinanders führt. Streit muss nicht zum vernichtenden Krieg eskalieren, „Schwarzes“ lebt im „Bunten“ in einer gesunden Balance, gehört zum Leben dazu und alle lernen den Umgang damit.

Die Ausstattung und das Kostüm-Konzept richtete sich nach den Umständen einer vollkommen technisch kontrollierten Welt, in der es (zunächst) kein Schwarz gibt. Die Menschen – als Serien-Nummern in der Retorte entstanden – sind bunt uniformiert, in der Art ihrer Musterverläufe scheinbar individualisiert. Der farbenfrohe Eindruck täuscht: goldene Bänder schnüren die Lebenden zusammen und halten ihr Wesen unter schweren Repressalien in Form. Die Bindungen im „goldenen Käfig“ fügen sie sich dabei im täglichen Ritual selber zu.

Patin für den frisch-fröhlichen Entwurf stand eine Wassermelone. Hochelastisches Lycra in Hell- und Dunkelrot, Hell- und Dunkelgrün sowie in Gold bildeten die Basis für die futuristische und dabei Natürlichkeit vorgaukelnde Uniformierung, die durch die Vorstellungen der Kinder ihre persönliche Prägung erhielt.

Designberatung und Begleitung in der Durchführung: Heike Winhold

Photographie der Generalprobe: Ulf Paustian

Projektleitung und Kostümerstellung: Christine Steinberg