Im Projekt EMMAS SCHWESTERN setzten wir uns mit dem Schicksal der Romanfigur Emma Bovary auseinander. Gustave Flauberts französische Geschichte spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts, unweit von Rouen. Für unsere Ausstattung wählten wir die Moderichtung der historischen Zeit und passten sie den Anforderungen des Tanz- und Bewegungstheaters an.

Die Kostüme der Damen bestehen aus zwei Teilen: einem knöchellangen Tellerrock und einem Oberteil, das der Ball-Corsage von 1850 nachempfunden ist. Diese hat schräge Teilungslinien und eine vertiefte Taille, was eine schlanke Silhouette begünstigt.


So entstand unser Grundschnitt …


… der sich beliebig variieren lässt:




Emma hat Sinn für die modischen Trends der hohen Gesellschaft und umgibt sich mit Luxus, um sich aus ihrem konkreten Dasein weit weg-träumen zu können. Sie nutzt ihre Ausstattung aber auch, um sich bewusst von ihrer Umgebung abzuheben –
so will „der letzte Pariser Schrei“ ganz und gar nicht zum Erscheinungsbild des beschaulich-normannischen Örtchens Yonville-l’Abbaye passen …

… und so richtete sich auch die Farbwahl SCHWARZ-WEISS-ROT in seiner Symbolik nach dem exzentrisch sich Hervorhebenden bzw. dem sich tragisch Verstricktem:
wie bei Schneewittchen liegt Emmas Leben „unter Glas“, findet allenfalls im Verborgenen statt in einer ihr nicht angemessenen Form, ohne erwachsene Selbstbestimmung.


Die Kostüme der Herren sind vierteilig: Sie bestehen aus Hose, Hemd, Weste und Gehrock. Daguerreotypien des Autors sowie seiner Zeitgenossen …


… standen Pate für die eigenen Entwürfe und Umsetzungen.



Bis auf Charles, der als einziger zum bodenständigen Umfeld seines Wohnortes passt und daher wärmere Erd-Töne in seine Gewandung aufnimmt, orientieren sich alle Teile der Herrenkostüme ebenfalls am Farbkonzept SCHWARZ-WEISS-ROT. Die Wahl der Stoffqualitäten und ihr konkreter Schnitt richteten sich am Charakter und Ausdruck der jeweiligen Rolle aus.